Kindersitz-Gruppen – ein Überblick der Kindersitzklassen 



Kindersitz-Gruppen

Die Unterschiede zwischen der Kindersitz-Gruppe 1, Kindersitz-Gruppe 2 und Kindersitz Gruppe 3.


Eltern, die zum ersten Mal einen Autokindersitz für ihren Nachwuchs kaufen möchten, werden schnell feststellen, dass es gar nicht so leicht ist, ein passendes Modell zu finden – zu verwirrend sind die unterschiedlichen Kindersitz-Gruppen. Viele sprechen sogar von einem wahren Kindersitz-Dschungel. Denn es gibt zum einen die ECE R44-Norm mit Gewichtseinteilung und zum anderen die ECE R129-Zulassung oder i-Size Norm, die nach Körpergröße gegliedert ist. Wenn von Kindersitzgruppen gesprochen wird, ist in der Regel die Aufteilung nach Gewichtsgruppen nach der ECE R44 Norm gemeint. Doch was ist nun besser fürs Kind? Welcher Kindersitz ist für welches Alter geeignet? Und wann wird ein größerer Autositz benötigt?
Dieser Ratgeberbeitrag hilft Familien dabei, den Überblick zu behalten und den richtigen Kindersitz zu finden. Dabei unterstützt unser Ratgeber, welcher auf Kindersitz-Gruppe 0, Kindersitz-Gruppe 1, Kindersitz-Gruppe 2 und Kindersitz-Gruppe 3 eingeht und diese jeweils erklärt.

Info bei Neuanschaffungen: Kindersitze der ECE R44-Norm sind im Handel nur noch bis 31. August 2024 erhältlich. Ab September 2024 werden dann ausschließlich Sitze der Norm ECE R129 (i-Size) angeboten.

Gut zu wissen: Wer einen ECE R44-Kindersitz vor diesem Stichtag gekauft hat, darf ihn weiterhin und zeitlich unbegrenzt nutzen.


Die fünf Kindersitzgruppen der Norm ECE R44


Zwar reisen Neugeborene im Auto häufig noch in der Babyschale mit, jedoch sind auf dem Markt ebenfalls Kinderautositze der Norm ECE R44 mit Schlafpositionen für die Allerkleinsten zugelassen. Die Kindersitz-Gruppe 0 teilt Kinder ab der Geburt bis zehn Kilogramm Körpergewicht ein. Die Kleinen sind dann etwa ein Jahr alt. Ebenfalls gebräuchlich ist die Gruppe 0+. Dabei handelt es sich um eine Kindersitz-Größe für Babys und Kleinkinder bis 13 Kilogramm oder etwa 18 Monate. Häufig sind diese beiden Kindersitz-Gruppen auch unter der Kurzbezeichnung »0/0+« zusammengefasst.
Beide schreiben rückwärtsgerichtetes Fahren bis mindestens neun Kilogramm Gewicht mit entsprechender Befestigung im Auto vor. Und das hat einen guten Grund, denn die Nackenmuskulatur der Minis ist in diesem Alter noch sehr weich und empfindlich. Anders als im vorwärtsgerichteten Autositz wird der Kopf in einem Reboarder-Kindersitz beim Bremsmanöver in dessen Kopfstütze gedrückt und dort abgefangen.

Achtung Beifahrersitz: Grundsätzlich ist es besser, den Nachwuchs hinten mitfahren zu lassen. Soll der Kindersitz dennoch rückwärts auf der Beifahrerseite montiert werden, muss der Airbag für diesen Bereich abgeschaltet werden. Das ist jedoch nicht bei allen Fahrzeug-Typen möglich. Ein Blick ins Handbuch hilft.

Wichtig ist zudem, dass sich der Fünf-Punkt-Gurt, auch Hosenträgergurt genannt, optimal einstellen lässt. Dabei sollten die Schultergurte nicht am Hals einschneiden und der Beckengurt darf nicht über dem Bauch verlaufen, sondern muss den Beckenbereich fixieren. Zusätzlich zu beachten ist die korrekte Gurtstraffung, welche den optimalen Sitz unterstützt. Alle aufgezählten Punkte erhöhen dabei Minis Sicherheit und Komfort.


Kindersitz-Gruppe 1 für Kleinkinder bis 18 kg oder 4 Jahre


Die nächste Normeinteilung ist die Kindersitz-Gruppe 1. Sie ist für alle Kleinkinder mit einem Körpergewicht von 9 bis 18 Kilogramm ausgerichtet. Das entspricht etwa einer Altersgruppe vom ersten Geburtstag bis zu vier Jahren. Zwar sind Reboarder offiziell nur bis neun Kilogramm Körpergewicht vorgeschrieben (nach ECE R44), Experten empfehlen allerdings, den Nachwuchs bis zum Erreichen des zweiten Lebensjahres ausschließlich rückwärts mitfahren zu lassen.
Viele Kindersitze in dieser Gewichtsgruppe lassen sich jedoch wahlweise in Fahrtrichtung oder rückwärtsgerichtet im Auto montieren. Eine echte Alltagshilfe stellen dabei auch drehbare Kindersitze dar. Je nach Modell verfügen sie über unterschiedliche Befestigungssysteme. Die gängigste Methode ist die Fixierung des Kindersitzes mit dem Drei-Punkt-Gurt des Fahrzeugs. Andere Ausführungen sind mit Isofix-System ausgestattet, das eine direkte Verbindung über ausfahrbare Rasterarme mit dem Auto herstellt.

Achtung Isofix-System: Diese Befestigungsart benötigt eine weitere Fixierung im Auto. Beispielsweise über einen Standfuß für den Fußraum oder mithilfe eines Zusatzgurtes, auch Top-Tether genannt, zur Verbindung mit dem Fahrzeugsitz. 

Kindersitz-Gruppe 2 für Mädels und Jungs von 15 bis 25 kg


Ab einem Alter von etwa dreieinhalb Jahren ist die Kindersitz-Gruppe 2 zulässig. Sie umfasst ein Körpergewicht von 15 bis 25 Kilogramm und begleitet die kleinen Entdecker auf Reisen bis zum siebten Lebensjahr. Da Kinder in dieser Altersgruppe besonders schnell wachsen, ist es wichtig, dass sich der Kindersitz gut anpassen lässt. Eine höhenverstellbare Kopfstütze ist dabei unverzichtbar. Und wann muss ein neuer Sitz angeschafft werden? Antwort: Spätestens, wenn der Kopf des Kindes über die Kopfstütze hinausragt oder der Sitz trotz entnommener Zusatzpolster zu eng geworden ist.

Kindersitz-Gruppe 3 ist passend von 22 bis 36 kg


Für ältere Kinder zwischen 22 und 36 Kilogramm gibt es die Klasse 3. Dann sind Emma oder Ben zwischen sieben und zwölf Jahren alt. Die Folgesitze in dieser Gewichtsklasse sind optimal auf die Bedürfnisse von Schulkindern ausgerichtet. Meist verfügen sie über integrierte Armstützen, die für zusätzliche Bequemlichkeit sorgen. Das Anschnallen erfolgt nicht mehr über ein eigenes Gurtsystem, sondern über den Drei-Punkt-Gurt des Fahrzeugs. Dieser fixiert in vielen Fällen gleichzeitig Kind und Sitz. Damit der Gurt größenmäßig passt, ist die erhöhte Sitzposition des Kindes im Auto besonders wichtig. In den letzten Pflichtjahren kann diese auch über eine Sitzerhöhung realisiert werden.
Die folgende Tabelle fasst die fünf Kindersitzgruppen der ECE R44-Norm von 0 bis 3 zusammen. Die Altersangaben geben dabei nur ungefähre Anhaltspunkte:


 

ECE-Gruppe

 

Gewicht

Alter ca.

Sitzart

Gurtsystem

0

bis 10 kg

Geburt bis

12 Monate

Babyschale oder Kindersitz,

quer- oder rückwärtsgerichtet

3- oder 5-Punkt-Gurt des Kindersitzes

0+

bis 13 kg

Geburt bis

15 Monate

Babyschale oder Kindersitz, rückwärtsgerichtet

3- oder 5-Punkt-Gurt des Kindersitzes

1 (I)

9 bis 18 kg

9 Monate bis

4 Jahre

Kindersitz vorwärts oder rückwärts

5-Punkt-Gurt des Kindersitzes

2 (II)

15 bis 25 kg

3 bis 7 Jahre

Kindersitz oder Sitzerhöhung, vorwärts oder rückwärts

3- oder 5-Punkt-Gurt des Kindersitzes

3 (III)

22 bis 36 kg

7 bis 12 Jahre

Kindersitz oder Sitzerhöhung, vorwärts

3-Punkt-Gurt des Fahrzeugs

Zum Vergleich die Übersicht der mitwachsenden Kindersitze:

ECE-Gruppe

Gewicht

R44/04

Alter ca.

Sitzart

Gurtsystem

0+

bis 13 kg

Geburt bis

ca. 15 Monate

Reboarder

5-Punkt-Gurt des Kindersitzes

0+, 1

bis 18 kg

Geburt bis

4 Jahre

Reboarder

5-Punkt-Gurt des Kindersitzes

0+,1, 2

0 bis 25 kg

1 bis 7 Jahre

Kindersitz vorwärts oder Reboarder

5-Punkt-Gurt des Kindersitzes

1, 2, 3

9 bis 36 kg

1 bis 12 Jahre

Kindersitz vorwärts oder Reboarder

5-Punkt-Gurt des Kindersitzes /

3-Punkt-Gurt im Fahrzeug

2, 3

15 bis 36 kg

3,5 bis 12 Jahre

Kindersitz vorwärts

5-Punkt-Gurt des Kindersitzes /

3-Punkt-Gurt im Fahrzeug


Kindersitz Größeneinteilungen nach i-Size


Während die beiden ECE R44-Normen Kindersitze nach dem Körpergewicht gruppieren, nutzt die 2013 neu hinzugekommene Zulassung ECE R129 stattdessen die Körpergröße der Kleinen in Zentimetern. Besser bekannt ist die Norm allerdings unter dem Begriff i-Size. Klasseneinteilungen wie beim ECE R44-Standard gibt es bei der i-Size Norm nicht. Jeder Sitzhersteller legt die Größeneinteilung selbst fest. Auch bei dieser Kindersitz-Regelung ist das Vorwärtsfahren erst ab 15 Monaten und einer Körpergröße von 76 Zentimetern erlaubt und ab zwei Jahren empfohlen.
Ein wesentlicher Unterschied stellt das Prüfverfahren dar: Während i-Size Kindersitze einen speziellen Seitenaufpralltest bestehen müssen, ist dieser bei ECE R44 nicht zwingend erforderlich. Alles Infos zum Thema i-Size  haben wir in unserem passenden Ratgeber für euch zusammengefasst. Damit die Auswahl eines i-Size-Kindersitzes leichter fällt, soll diese grobe Einteilung helfen:
• Kindersitz-Gruppe 0/0+ (bis 13 kg oder 18 Monate) entspricht i-Size Norm bis etwa 87 cm Körpergröße.
• Kindersitz-Gruppe 1 (9-18 kg, bis 4 Jahre) lässt sich mit i-Size-Größen von 76 bis 105 cm vergleichen. Zudem ermöglicht die 2019 eingeführte Variante ECE R129-03, das Kindersitze alternativ über den Dreipunktgurt des Autos befestigt werden dürfen, sofern sie über ein integriertes Gurtsystem zur Sicherung des Kindes verfügen.
• Kindersitz-Gruppe 2 und Kindersitz-Gruppe 3 (15-36 kg, bis 12 Jahre) sind vergleichbar mit den i-Size-Körpergrößen von 100 bis 150 cm.

Tipp: Jeder Kindersitz, der in der EU angeboten wird, ist mit einer orangefarbenen Prüfplakette ausgestattet. Sie gibt nicht nur die Zulassungsnorm an, sondern auch den zulässigen Gewichtsbereich beziehungsweise die Körperabmessungen.


Prüfplakette ECE R44/04

Osann Kindersitze: Für jeden Anspruch das passende Modell


Der Hersteller Osann hält eine große Auswahl an Kindersitzen der Normen ECE R44 und ECE R129 bzw. i-Size bereit. Geeignet sind diese für alle Altersgruppen vom ersten Ausflug nach der Geburt bis zum Ende der Kindersitzpflicht mit zwölf Jahren. Eltern können dabei zwischen Modellen für feste Gewichts-/Maßgruppen auswählen sowie zwischen mitwachsenden Kinderautositzen, welche die Sprösslinge vom ersten bis zum zwölften Lebensjahr begleiten. Zudem bieten innovative 360-Grad-Kindersitze eine wesentliche Erleichterung beim Ein- und Aussteigen und der Wahl der Fahrtrichtung. Durchdachte Funktionen wie höhenverstellbare Kopfstützen, herausnehmbare Einlagen oder das Einstellen verschiedener Ruhepositionen sind dabei nur einige Vorteile, die die Kindersitze von Osann besitzen. Dazu gehören ebenso anpassbare Fünf-Punkt-Gurte und komfortable Befestigungssysteme zum sicheren Einbau im Auto.

Fazit: Und welche ist jetzt die richtige Kindersitz-Gruppe für den kleinen Passagier?


Dafür gibt es eine ganz einfache Faustregel: Der Kindersitz muss zum Kind passen, nicht zur Norm! Denn ebenso individuell wie ihre Persönlichkeit verläuft auch das Wachstum der Minis und ändern sich ihre Bedürfnisse. Bei groß gewachsenen Kindern können i-Size Modelle vorteilhafter sein, bei allen anderen ebenfalls die Kindersitzgruppen nach ECE R44. Unabhängig vom Alter entscheiden grundsätzlich die Körpermaße, welcher Sitz am besten passt. Ist das Familienfahrzeug bereits mit Isofix-Aufnahmen ausgestattet (seit 2013 für alle Neufahrzeuge vorgeschrieben), können Eltern direkt zu einem Kindersitz greifen, der über die Rasterarme verfügt. Sie sollten auch die ECE R44-Normänderung im Blick behalten. Zwar dürfen vorhandene Sitze weiterhin genutzt werden, doch ab September 2024 sind beim Neukauf nur noch i-Size-Modelle erhältlich.
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